1. Tag: Anreise
11:30 h Flug: Düsseldorf – Amsterdam
14:55 h Flug: Amsterdam – Bergen
Bei Einbruch der Dunkelheit erreichen wir das Terminal von Hurtigruten am Hafen von Bergen. Nachdem die Eincheckformalitäten professionell erledigt worden sind und die obligatorische Sicherheitsunterweisung erfolgt ist, beziehen wir unsere kleine Kabine auf einem der ältesten Schiffe auf der legendären Postrute. Die MS Vesteralen wurde uns empfohlen, weil sie noch das gewisse Flair hat und als kuschelig beschrieben wird. Genauso ist es. Die Decks und verschiedenen Salons sind etwas gewöhnungsbedürftig angeordnet, aber das macht gerade den Charakter dieses Schiffes aus. Nicht stromlinienförmig angelegt, sondern ein wenig verwinkelt und klein gehalten. Uns gefällt sie auf Anhieb. In unserer Kabine lässt ein Bullauge uns zumindest erfahren, was es draußen zu entdecken gibt.
Um 22:30 Uhr heißt es „Leinen los“ und das Schiff gleitet aus dem Hafen von Bergen.
2. Tag: Bergen - Floro - Maloy - Torvik- Alesund.- Molde - Kristiansund
Auf der 11-tägigen Rundreise laufen wir insgesamt 34 Häfen an. Viele bei Nacht und auch nur für wenige Minuten. In größeren Städten dagegen ist der Halt länger und man kann sich die Orte ansehen oder an einem der vielen angebotenen Aktivitäten teilnehmen. Wir frühstücken in dem kleinen Speisesaal, der auch nur spärlich besucht ist. Zweier bis Achter-Tische sind links und rechts vom Buffet angeordnet und das Angebot reichlich. Wir erkunden das Schiff und es gibt ein wenig Seegang. Auf der offenen Seestrecke Stadthavet gibt es leichtere Wellen und ein etwas breiterer Gang ist angesagt. Gegen 12:00 Uhr landen wir in Alesund an. Hier haben wir 3 Stunden Zeit die 44.000 Einwohner zählende Stadt zu erkunden. Es schneit leicht und die Sicht ist nicht wirklich gut. So entscheiden wir uns gegen den Aufstieg über 480 Stufen zu einer Aussichtsplattform. Es gäbe nur eine grau in grau gehaltene Sicht auf das ansonsten beschauliche Städtchen. Wir gehen in das Viertel, das komplett im Art Deco-Stil gehalten ist. Auch bei winterlichen Verhältnissen sehr sehenswert. Unsere regendichte Kleidung kommt gleich beim ersten Landgang zum Einsatz. Nach 2 Stunden durch den Schnee stapfen gehen wir wieder an Bord.
Beim Abendessen, welches als Menu serviert wird, liegen wir für 30 Minuten in Molde an.
Um 22:15 Uhr erreichen wir dann Kristiansund.
3. Tag: Trondheim – Rorvik
Früh um 6:00 Uhr landen wir in Trondheim an. Die drittgrößte Stadt Norwegens empfängt uns winterlich. Überall in den Straßen liegt der Schnee und der Tag ist wolkenverhangen. Am Kai liegt neben uns die südwärts gehende MS Trollfjord aus der Hurtigruten-Familie. Wir laufen durch die beschauliche Stadt bis zum dem Wahrzeichen „Nidaros Dom“. Leider öffnet dieser erst um 12:00 Uhr seine Pforten, aber auch der Anblick von außen ist sehr schön. Über die alte Stadtbrücke gelangen wir in das sehr sehenswerte Altstadtviertel mit seinen unzähligen kleinen urigen Cafés. Die bunten Häuschen machen diesen Abschnitt am Fluss zu einen absoluten Muss in Trondheim.
Gegen Mittag legen wir wieder ab und passieren die Munkholmen Mönch Insel. Später fahren wir an einem der schönsten Leuchttürme Norwegens vorbei.
Nach einem Lichtbildervortrag über das Nordlicht stehen wir an Deck und genießen den Blick über die schneebedeckte Küstenlandschaft. Leider lassen es die Wetterverhältnisse nicht zu, dass die Vesteralen durch den sehr engen Stokksund fahren kann. Beim Abendessen fahren wir wieder über ein offenes Stück Seestrecke.
4. Tag: Ornes – Bodo – Stamsund – Svolvaer - Trollfjord
Um 7:22 Uhr überqueren wir den Polarkreis und die Bugspitze zeigt immer noch nur in eine Richtung: Nordwärts!
Nachdem wir das Dorf Ornes hinter uns gelassen haben gibt es an Deck die übliche Zeremonie anlässlich der Polarkreisüberquerung. Wer möchte bekommt eine Ladung Eis in den Nacken geschüttet und erhält als Lohn einen Schnaps (Alkoholfrei).
Bodo hat knapp 50.000 Einwohner und ist nicht unbedingt sehenswert. Der Dom mit einem postmodernen Turm davor ist fast das einzig nennenswerte. Danach nehmen wir Kurs auf die Lofoten. 4 Stunden dauert die Überfahrt und wir machen einen kurzen Halt in Stamsund. Später dann sind wir in Svolvaer und besuchen direkt am Hafen die Ausstellung „Magic Ice“. Hier werden bei konstant -6° verschiedenste Skulpturen gezeigt und man bekommt zum Abschluss ein Getränk in einem Eisglas serviert. Das Ganze ist mit Musik unterlegt und die Ausstellungstücke werden in wechselnden Farben angestrahlt. Wir finden die Show sehenswert.
Nach einer weiteren Fotopräsentation zum Thema Nordlicht gelangen wir an die Einfahrt zum Trollfjord. Hinein fahren dürfen wir wegen der akuten Lawinengefahr nicht. Doch an Deck gibt es Fischfrikadellen und Tee mit Rum, unterlegt mit passender Musik. Zwei Scheinwerfer suchen minutenlang nach den hier lebenden Trollen und mit ein wenig Fantasie sieht man die kleinen Gesellen dann auch.
5. Tag: Risoyhamn – Hastad – Finnsnes – Tromso - Skjervoy
Den Vormittag cruisen wir durch die schöne Fjordlandschaft der norwegischen Küste und landen später in Tromso an. Eine nette Stadt, die im zweiten Weltkrieg nicht zerstört wurde. So sehen wir die bunten Häuschen und kleinen Straßen wie vor hundert Jahren.
Die alte Holzkirche schauen wir uns an und machen uns dann über die imposante Brücke auf zur Eismeerkathedrale. Die markante Architektur und auch der exponierte Platz machen sie zu dem Wahrzeichen von Tromso.
Heute Abend ist die Wettervorhersage sehr gut. Es ist sternenklar und auch bitterkalt. Wir sind ja unter dem Motto „Hunting the light“ nach Norwegen gereist und hoffen seit Tagen auf das Nordlicht, welches ja eher als Polarlicht bezeichnet werden sollte. Denn es gibt es an beiden Polen zu sehen.
Gegen 19.30 Uhr dröhnt dann Musik durchs Schiff und die Ansage: „The lights are out!“
Wir ziehen alles an was nur irgendwie Wärme verspricht und spurten an Deck. Dort stehen wir dann wie Michellin-Männchen und staunen mit offenem Mund. Von Süden und über unsere Köpfe hinweg zieht sich ein dunkelgrünes Band. Polarlicht vom feinsten. Es verändert nur langsam seine Konturen und auch die Intensität des Lichts verändert sich allmählich. Kleine Blockmuster und verschiedene grüne Bänder sind zu sehen. Von Süd nach Nord zieht sich ein Lichtschweif über das gesamte Schiff. Unbeschreiblich und soll ich schreiben, dass wir begeistert sind? Nein wir genießen den Moment, der dann knapp 50 Minuten andauert. Trotz unserer antarktiserpobten Ausrüstung zieht die Kälte in unsere Körper und voller Zufriedenheit werfen wir einen letzten Blick auf das Naturschauspiel.
Gegen 21:00 Uhr ertönt nochmals die Durchsage, auf die wir so gehofft haben: „The lights are out!“ Wieder aufrödeln und an Deck. Und wieder unbändiges Staunen. Wir können uns nicht satt sehen und hoffen, dass wir noch öfters an Deck gerufen werden. Diesen Weckruf kann man in der Kabine einstellen, sodass man auch ganz beruhigt schlafen kann. Aber wer will das schon auf dieser Seereise, die als die Schönste der Welt bezeichnet wird?
Ich denke, heute Nacht liegen ganz viele Menschen in ihren Kojen mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht. Wir gehören definitiv dazu!
6. Tag: Hammerfest – Havoysind - Honningsvag – Kjellefjorf – Mehamn - Berlevag
Ganz früh am Morgen sind wir in der nördlichsten Stadt der Welt, aber es ist erst 5:15 Uhr als wir in Hammerfest anlegen. Wir verbringen den Vormittag lieber im Panoramasalon auf Deck G. Dafür erfreut uns dann Honningsvag mit Sonnenschein und es schneit leicht. Ein für uns seltener Anblick. Es liegt viel Schnee in den Straßen und der Rollator hat hier tatsächlich Kufen. Die älteren Leute gleiten so zum Einkauf oder was immer sie gerade vorhaben.
Auf der Weiterfahrt passieren wir dann den größten Vogelfelsen Norwegens, was aber im Winter nicht weiter auffällt. Danach geht es an der Finn-Kirche vorbei, die auf einer eleganten Seeklippe liegt. Später kommt noch ein Fischer an Deck und zeigt uns die verschiedenen Riesen-Königskrabben, die hier in 600 m Tiefe gefangen werden.
Mehamn ist dann der nördlichste Hafen den wir auf dieser Seefahrt ansteuern.
Nach dem Abendessen dann wieder die Durchsage: „The lights are out“.
7. Tag: Vardo – Vadso – Kirkenes – Vardo – Batsfjord - Berlevag
Um 9:00 Uhr legen wir in Kirkenes an und begeben uns direkt zum Kai. Dort warten schon die Busse für die diversen Ausflüge in die nähere Umgebung. Wir haben uns für die Tour zum Eishotel entschieden. Das Dorf mit seinen 5.000 Einwohnern ist eher unspektakulär und nicht besonders sehenswert.
Das Eishotel wird jedes Jahr im November neu aufgebaut und besteht aus 70 cm dickem Eis. Dieses wird aus einem See in der Nähe geholt und mit extra feuchtem Schnee bedeckt. Feuchter Schnee muss hier oben erst erstellt werden, da es hier ein absolut trockenes Klima im Winter hat. Der Schnee zerstäubt förmlich wenn man durch ihn stapft.
Wir schauen uns die schöne Empfangshalle mit den eisigen Skulpturen an. Künstler aus Lettland und China erstellen diese. Es gibt 25 Zimmer und alles ist aus Eis. Nur auf den eiskalten Betten liegen Luftmatratzen und es gibt gute Daunenschlafsäcke. Nach der Besichtigung werden noch Pölser und ein warmer Saft gereicht.
Gleich neben dem Hotel sind Rentiere zu bewundern und keine 100 m weiter ist eine Husky-Farm. Wir werden von dem Gebell und Gejaule gerade zu angezogen. Die wilden Hunde springen umher und einige sind schon im Geschirr um hier die Touristen durch die traumhafte Landschaft zu ziehen. Wir fühlen uns an unsere Husky-Tour durch Lappland erinnert. Mit dem Unterschied, dass wir damals 5 Tage unterwegs waren und den Schlitten selbst gelenkt hatten.
Dann ist Kirkenes auch schon Geschichte und wir fahren also wieder die nächsten Tage zurück.
Und auch an diesem späten Abend können wir die Polarlichter bei ihrem Tanz über unseren Köpfen beobachten. Erst gegen 23:00 Uhr kommen wir zurück in unsere Kabine.
8. Tag: Honningsvag – Havoysund – Hammerfest – Oksfjord – Skjervoy - Tromso
Den Vormittag verbringen wir in Hammerfest. Es ist die nördlichste Stadt der Welt und doch sehr überschaubar. Alles ist tief verschneit und die Straßen sind pures Eis. Ohne Spikes kommt kein Auto wirklich gut voran. Als wir an einem Bürogebäude ein Foto vom Hafen schießen wollen, öffnet ein Herr die Tür und fragt ob wir Touristen seien. Was sonst? Er bietet uns Gebäck an und erkundigt sich, ob wir mit der MS Vesteralen angekommen wären. Was sonst? Woher wir kommen möchte er noch wissen und schon verschwindet er wieder in der warmen Stube. Nette Leute die Norweger!
Am Nachmittag sind dann an Deck als wir die offene Seestrecke Lopphavet passieren.
Auch Heute bekommen wir das Polarlicht zu sehen. Das kann gern jeden Abend so weiter gehen.
Kurz vor Mitternacht erreichen wir dann Tromso und viele Passagiere verlassen das Schiff. Somit wird es in den nächsten Tagen deutlich entspannter wieder zugehen.
Einige Mitreisende haben das Mitternachtskonzert in der Eiskathedrale gebucht. Wir schauen uns das Wahrzeichen der Stadt im nächtlichen Flair von Bord aus an.
9. Tag: Harstad – Sortland – Stockmarknes – Svolvaer - Stamsund
Es geht wieder Richtung Süden auf unserer Reise. Orte, die wir auf der Hinfahrt nicht oder bei Nacht angesteuert haben, stehen jetzt auf dem Programm. Am Vormittag fahren wir durch die Fahrrinne Risoyrenna, die 4,5 km lang ist und schon 1922 künstlich angelegt wurde.
Um 14:15 legen wir dann in Stolmarknes an. Hier hat Kapitän Richard Wright 1893 die Idee, die Hurtigruten zu gründen. Deshalb steht hier auch das Hurtigrutenmuseum direkt am Kai. Später passieren wir den Raftsund und gelangen wieder zum Trollfjord. Die Vesteralen fährt sehr langsam rückwärts in den Fjord, aber nur ein paar Meter, denn die Lawinengefahr besteht immer noch. Bei Dunkelheit sind wir dann in Svolvaer und erkund-en den Hafen. Wir sitzen noch im Speisesaal und sind gerade mit dem Abendessen fertig als wieder getragene Musik erklingt und die mittlerweile liebgewonnene Durchsage ertönt. Über den Vestfjord fahren wir später in Richtung Bodo.
10. Tag: Bodo – Ornes – Sandnessjoen – Bronnoysund - Rorvik
Bodo mitten in der Nacht und Ornes am sehr frühen Morgen verschlafen. Die Aufenthaltsdauer war eh sehr kurz. Um 9:15 Uhr passieren wir den Polarkreis in Richtung Süden. Auf der kleinen Insel Vikingen steht ein Globus aus Metall und markiert diese Grenze. Am frühen Nachmittag, nach der Abfahrt in Sandnessjoen, sehen wir die Bergkette „Die sieben Schwestern“. Diese Berge, zwischen 902 – 1106 m hoch, kennt man in Norwegen aus der Volksliteratur.
In Bronnoysund haben wir über eine Stunde Landgang und stapfen durch den Schnee zur Kirche. Auch in Rorvik haben wir nach dem Abendessen Zeit uns die Ortschaft anzuschauen.
11. Tag: Trondheim – Kristiansund – Molde - Alesund
Nach dem Frühstück statten wir nochmals Trondheim einen kurzen Besuch ab. Im Gegensatz zur Hinfahrt scheint heute die Sonne, es ist aber auch kälter. Seit mehreren Tagen haben wir nun strahlend blauen Himmel über uns und es ist nicht eine Wolke zu sehen. Dazu noch das Polarlicht. Wir können uns wahrlich nicht beschweren.
Später erhalten wir dann Informationen zum morgigen Tag der Abreise. Bis 10:00 Uhr müssen dann die Kabinen geräumt sein und wir können nachher vom Schiff aus schon einchecken und unsere Bordkarten für die Flüge erhalten. Netter Service!
Dann der letzte längere Aufenthalt an Deck, denn die warmen Sachen kommen morgen Früh ja dann ins Gepäck. Herrlich nochmals die Aussicht zu genießen und wer weiß, wo wir mal wieder an Bord gehen?
In Kristiansund dann noch ein halbstündiger Stopp, genauso wie am Abend in Molde.
12. Tag: Alesund - Maloy – Floro - Bergen
Nachts Anlandung in Alesund und am frühen Morgen in Maloy. Auch Floro erreichen wir für unsere Gewohnheiten zu früh (7:45 Uhr). Dann heißt es Sachen packen und die letzten Stunden an Bord zu genießen!
Am Nachmittag dann der Transfer zum Flughafen. Rückflug über Amsterdam nach Düsseldorf. |